Lokalsorten

 

Wir landen Sie herzlich dazu ein, die besonderen, lokalen Obstsorten aus der Prignitz kennen zu lernen. Wir sammeln sie hier, beschreiben und bebildern, damit sie erhalten bleiben. Wenn Sie besondere Sorten kennen, die hier nicht zu sehen sind, melden Sie sich unbedingt bei uns!

Lenzener Burgbirne

Die Lenzener Butterbirne war schon 1827 im Burggarten zu Lenzen an der Elbe bekannt. Die auch unter Lenzener Burgbirne bezeichnete Sorte war einst im heutigen Dreiländereck Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen- Anhalt verbreitet.

Oberdieck (1874) und Lauche (1883) beschreiben die am Baum unscheinbare grasgrüne Frucht von vortrefflichem, angenehm gewürztem Geschmack, deren Fruchtfleisch auch in nasskalten Jahren ohne störende Körnchen heranreift. Als besonderes Merkmal weist die Frucht ein Köpfchen am Kern auf.

Die Lenzener Burgbirne zählte zu den besten Tafelfrüchten Deutschlands. Mitte Oktober sind die Früchte reif und je nach Lagerung 2 bis 4 Wochen haltbar.

2016 wurde nach langer Suche ein Baum der bis dahin verschollenen Birne gefunden. Um nachzuweisen, dass es sich tatsächlich um die Lenzener Burgbirne handelt, muss noch mindestens ein weiterer Baum mit dieser markanten Frucht gefunden werden.

Kommen Ihnen diese Früchte bekannt vor?

Für Hinweise zur Lenzener Burgbirne melden Sie sich bitte beim BUND-Besucherzentrum auf Burg Lenzen, Tel. 038792 1221 oder info (at) burg-lenzen.de.

„Früher Roter vom Wiesenweg“

An einem Wiesenweg in der Prignitz reifen seit fast 90 Jahren Ende August rot-gelb gestreifte, auf der Sonnenseite auch völlig rote Äpfel. Sogar das Fruchtfleisch kann sich rot färben.

Die zunächst festen, saftigen und leicht aromatischen Früchte eignen sich vor allem für den Frischverzehr oder für Obstkuchen und Mus. Wie viele Sommeräpfel halten sie sich nur kurze Zeit.

Es handelt sich um eine sehr seltene Sorte, deren Namen niemand kennt. Der Apfelmann bezeichnet solche Exemplare als Ufos (unbekannte Fruchtobjekte). Da es vielerorts unbekannte Sorten gibt, können die Besitzer oder Nutzer eines solchen Baumes ihm vorerst einen Namen geben. Darum wurde dieser wohlschmeckende Apfel „Früher Roter vom Wiesenweg“ getauft.

Kommen Ihnen diese Früchte bekannt vor?

Kennen Sie auch einen solchen Baum? Der Förderverein würde sich sehr über eine Rückmeldung freuen. (www.elbe-brandenburg-biosphärenreservat.de oder unter 033972 20525, Email: udelft (at) web.de)

Herzvaterapfel

Vor 100 Jahren war der Herzvaterapfel in der ganzen Lenzer Wische, am Rambower Moor bis nach Wittenberge verbreitet.

Da dieser wohlscheckende Spätsommerapfel kaum außerhalb dieser Region bekannt ist und auch nicht in den großen pomologischen Werken erwähnt wurde, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Lokalsorte der Prignitz handelt. Schon im August leuchten die roten und saftreichen Früchte in der Sommersonne. Ein feines Aroma verleiht dem süß-saftigen, knackigen Apfel eine besondere Würze, das jeder am besten frisch vom Baum genießen sollte, denn lagerbar ist er wie viele Sommersorten nicht. Er eignet sich außerdem sehr gut für Obstkuchen und Mus.

Kommen Ihnen diese Früchte bekannt vor?

Kennen Sie auch einen solchen Baum? Der Förderverein würde sich sehr über eine Rückmeldung freuen. (www.elbe-brandenburg-biosphärenreservat.de oder unter 033972 20525, Email: udelft (at) web.de)

Solaner-Birne

Die Birnenbestände von Abbendorf, Gnevsdorf und Rühstädt sind legendär. Hier wächst die Solanerbirne. Die auch als Solanka oder Salander bezeichnete Frucht stammt aus dem ca. 200 Einwohner zählenden Dorf Solany (Solan) in Böhmen. Die sonst in Deutschland fast in Vergessenheit geratene Sorte ist in den Elbdörfern der Prignitz noch verbreitet.

An den imposanten, manchmal über 100 Jahre alten Bäumen, reifen Mitte August die saftigen und wohlschmeckenden Früchte. Sie lassen sich nur wenige Tage lagern. Frisch gegessen, als Kompott eingekocht oder zu „Beern un Klüt“ verarbeitet – einer Suppe mit Grieß- oder Mehlklößen für warme Sommertage – war und ist sie fester und beliebter Bestandteil der Prignitzer Küche.

In der Vergangenheit reiste die Solaner-Birne sogar bis in die damaligen Kolonien. Grün geerntet, in Seidenpapier verpackt, wurde sie über die Elbe nach Hamburg und weiter nach England transportiert, in Dosen konserviert und verschickt.

Kommen Ihnen diese Früchte bekannt vor?

Kennen Sie auch einen solchen Baum? Der Förderverein würde sich sehr über eine Rückmeldung freuen. (www.elbe-brandenburg-biosphärenreservat.de oder unter 033972 20525, Email: udelft (at) web.de)